Studie zur Gesundheitsförderung von Lehrkräften

19.09.2018

Gesunde Schulen fördern die Bildungsqualität


GesuStudie

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Langfassung: Ergebnisse der Untersuchung²
Kurzfassung: Wie geht´s?
Pressemitteilung: Gesunde Schulen fördern die Bildungsqualität


Wibke PothWibke Poth1 kommentiert die Ergebnisse: 

"Dauernde Belastungsphasen und fast keine Gesundheitsförderung kombiniert mit ständigem Frust über die unzureichende Ausstattung: Das ist der ungesunde Alltag vieler Lehrkräfte. Und damit nicht genug: Personalmangel sorgt vielerorts für Mehrarbeit. Die nächste Welle der Frühpensionierungen wird kommen, wenn der Dienstherr weiterhin den Wert der Gesundheit unterschätzt; das wäre ein gewaltiger Fehler.

Die Zusammenarbeit zwischen Leitung und Kollegium ist ein Faktor für das Schulklima. In Zeiten des Lehrkräftemangels, in denen Schulleitungen oft schwierige Entscheidungen treffen müssen, ist es umso wichtiger, diese nachvollziehbar und möglichst transparent zu machen. Aber dafür braucht man Zeit. Doch aus der Praxis und der DSLK-Studie wissen wir, dass Zeit im schulischen Alltag immer knapp ist. Ein hohes Maß an Bürokratie kommt als weitere Hürde hinzu. Leitungen müssen zumeist den Mangel verwalten; das frustriert und vergrätzt gerade potentielles junges Führungspersonal.

Gesundheit muss in der Schulleitungsqualifizierung eine stärkere Berücksichtigung finden. Werden neue Leitungskräfte ausgebildet, reicht es nicht, wenn das Thema Gesundheit nur im Lehrplan der Leitungsqualifizierung steht. Ziel muss es sein, die Gesundheit als Wert in den Schulprogrammen und Schulentwicklungsprozessen zu etablieren.

Es gilt, das Kollegium als Team zu stärken. Dringend nötig ist dafür die Einstellung weiterer Professionen (Schulsozialarbeit, Schulpsychologen, Verwaltungskräfte…), die entlasten und zugleich helfen, die Bildungsqualität zu steigern. Zusätzlich werden Schulgesundheitsfachkräfte gebraucht. Diese können präventiv arbeiten und Aufgaben wie die Medikamentenabgabe übernehmen, die keinesfalls eine Aufgabe der Lehrkräfte sein darf.

Der überwiegende Anteil der Kolleginnen und Kollegen hat ein großes Interesse an Gesundheitsthemen; ein wichtiges Signal für die Landesregierung, wenn die Arbeitgeberattraktivität gesteigert werden soll. Die Personalnot dürfte dies eigentlich erzwingen. Gesundheit zu fördern, würde sich für NRW langfristig auszahlen. Investitionen in die Gesundheitsförderung stärken die Bildungsqualität und verringern langfristig den Personalmangel.

Die Diskrepanz zwischen den Wünschen und Forderungen aus der Praxis und den Entscheidungen der Politik ist offenbar außerordentlich groß. Hier sollte die Landesregierung jetzt ansetzen und den Arbeits- und Gesundheitsschutz noch mehr in den Fokus nehmen. Die finanziellen Mittel sind in diesem Bereich bereits erhöht worden. Nun müssen sie auch sinnvoll und wirksam eingesetzt werden.

Wird Gesundheit als Wert verankert, steigern wir die Gesundheit aller Personen in der Schule, und das bleibt nicht ohne Effekte: Die Bildungsqualität steigt und die Schule wird zu einem attraktiven Arbeitsplatz. Dies ist wichtig für die Gewinnung neuer Lehrkräfte.

Überfällig ist es, endlich die Gelder von ‚Gute Schule 2020‘ zu bewegen und dabei die Gesundheit praxisnah mitzudenken. Eine zeitgemäße Ausstattung ist präventiv und berücksichtigt auch gesundheitliche Aspekte, etwa den Lärmschutz.

Wohlbefinden und Gesundheit müssen endlich angemessen berücksichtigt werden, denn letztendlich fördert ein gutes Schulklima die Bildungsqualität. Hier muss die Landesregierung jetzt an den machbaren Stellschrauben drehen."

 
Stellschrauben für gesündere Schulen:
  • Gesundheitsförderung als wichtigen Aspekt der Schulentwicklung berücksichtigen
  • Wirksamerer Einsatz vorhandener Geldmittel
  • Unbürokratischere Unterstützung ermöglichen
  • „Sensibilisierung für Gesundheitsförderung“ in der Schulleitungsqualifizierung verankern
  • Forschungsbereich der strukturellen Rahmenbedingungen zur Gesundheitsförderung unterstützen
  • Moderne Schulbauten, die den Herausforderungen von heute entsprechen
 
1 Wibke Poth ist stellvertetende Landesvorsitzende des VBE NRW.
² Die Studie wurde im Wintersemester 2017/18 und Sommersemester 2018 im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts im Department für Sport und Gesundheit an der Universität Paderborn unter wesentlicher Mitwirkung von Studierenden des Studiengangs BA Angewandte Sportwissenschaft durchgeführt.
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